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Heterotopie

autor: Das Archipel (2014)

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Heterotopien sind Orte, Objekte, oder Räume, die ihrer Funktion, Rolle, Bedeutung und ihrem Zweck widersprechen, indem sie vereinzelte Bilder, Elemente, Räume, Aktivitäten und Menschen zusammenbringen. Menschen erfahren durch sie neue, unterschiedliche Bedeutungen, die konträr zur primären Deutung stehen. Heterotopien existieren in allen Kulturen und Zivilisationen; anders als Utopien sind sie real. Menschen setzen sich zu Heterotopien in Verbindung.

Der Raum ist anders als alle anderen Räume, die mit ihnen in Beziehung stehen. Sie geben Teilnehmenden und Außenstehenden Platz einen Schritt zur Seite zu machen und einen neuen Blickwinkel auf die eigene Position einzunehmen; Heterotopien spiegeln dem Außen ihre äußerlichkeit. Wenn wir ein System von einer Heterotopie aus betrachten, können wir etwas lernen. Das Potential von Heterotopien liegt darin, viele verschiedene Blickweisen, Erfahrungen, und Herangehensweisen miteinander zu konfrontieren. Schwimmende Inseln können Heterotopien sein. Sie schwimmen im Wasser, welches alle anderen Boote, Inseln und Küsten verbindet. Unsere Inseln schwimmen von einem Raum zum anderen; sie stehen in Beziehung zu allen Orten, die das Wasser umgeben.

“Bordelle und Kolonien sind zwei extreme Typen der Heterotopie, und wenn man daran denkt, daß das Schiff ein schaukelndes Stück Raum ist, ein Ort ohne Ort, der aus sich selber lebt, der in sich geschlossen ist und gleichzeitig dem Unendlichen des Meeres ausgeliefert ist und der, von Hafen zu Hafen, von Ladung zu Ladung, von Bordell zu Bordell, bis zu den Kolonien fährt, suchen was sie an Kostbarstem in ihren Ga?rten bergen, dann versteht man, warum das Schiff fu?r unsere Zivilisation […] das gro?ßte Imaginationsarsenal ist. Das Schiff, das ist die Heterotopie schlechthin. In den Zivilisationen ohne Schiff versiegen die Tra?ume, die Spionage ersetzt das Abenteuer und die Polizei die Freibeuter.” (M. Foucault, Andere Räume)

Die Fragilität des Archipels wird es nicht zulassen, dass die ihr angehörige Gemeinschaft unter dem Druck neoliberaler Entwicklungen zerbricht. Das Archipel bleibt anders, alternativ, und separat. Es ist ein Raum für eine wachsende Gemeinschaft. Es ist unser Plan B.

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